öffentliche Auftritte, bei denen Kinder unangemessene Forderungen stellen und diese durch Weinen durchsetzen, sind für Eltern eine ziemliche Herausforderung. Hier sind einige detaillierte Tipps, wie Sie damit umgehen können:
1. Bleiben Sie ruhig und gelassen:
Das ist der wichtigste Schritt. Wenn Sie selbst gestresst oder wütend reagieren, verschlimmert sich die Situation nur. Tief durchatmen, einen Moment innehalten, bevor Sie antworten. Denken Sie daran, dass Ihr Kind noch klein ist und seine Emotionen noch nicht gut kontrollieren kann. Ihr ruhiges Auftreten gibt ihm Sicherheit.
2. Holen Sie das Kind kurzzeitig aus der Situation:
Wenn möglich, nehmen Sie Ihr Kind kurz aus der direkten Konfrontation mit dem öffentlichen Druck. Das muss kein großer Schritt sein, vielleicht nur ein paar Meter zur Seite oder in eine ruhigere Ecke. Das hilft, die Aufmerksamkeit Ihres Kindes von den Reizen der Umgebung abzulenken und Ihnen beiden eine Atempause zu verschaffen.
3. Verbalisieren Sie die Emotionen des Kindes (ohne zuzustimmen):
Zeigen Sie Verständnis für die Gefühle Ihres Kindes, auch wenn Sie die Forderung ablehnen. Sätze wie: "Ich sehe, du bist gerade sehr wütend, weil du das Spielzeug unbedingt haben möchtest" oder "Du bist enttäuscht, weil wir jetzt nicht ins Kino gehen können." Das zeigt Ihrem Kind, dass Sie es verstehen und ernst nehmen, auch wenn Sie nicht nachgeben.
4. Grenzen klar, aber liebevoll kommunizieren:
Hier ist der Kern der Sache. Sie müssen die Forderung ablehnen und die Grenze setzen. Tun Sie das ruhig und bestimmt. Vermeiden Sie lange Erklärungen oder Rechtfertigungen, die das Kind in seiner Aufregung ohnehin nicht verstehen wird. Sagen Sie klar: "Ich verstehe, dass du das möchtest, aber wir kaufen das heute nicht." oder "Diese Spielzeuge sind nicht für uns gedacht."
5. Erklären Sie die Konsequenzen des Verhaltens (sanft):
Sprechen Sie über die unangemessenen Mittel, die Ihr Kind wählt. Sagen Sie etwas wie: "Wenn du weinst, um etwas zu bekommen, das wir nicht kaufen, macht das die Situation schwierig für uns beide." oder "Wir können nicht immer alles bekommen, nur weil wir uns aufregen."
6. Bieten Sie Alternativen oder spätere Optionen an:
Wenn die Forderung grundsätzlich nicht unmöglich ist, aber der Zeitpunkt oder die Art der Forderung das Problem sind, können Sie Alternativen anbieten. "Wir können nicht dieses Spielzeug kaufen, aber wir können uns zu Hause damit beschäftigen." oder "Wir können das Spielzeug auf deine Wunschliste setzen, damit du es vielleicht zum Geburtstag bekommst." oder "Wenn wir wieder zu Hause sind, können wir eine schöne Aktivität zusammen machen."
7. Ignorieren Sie das Weinen, wenn es rein manipuliert ist (nachdem Sie die Grenze gesetzt haben):
Dies ist ein schwieriger Grat. Wenn Sie die Grenze klar gesetzt haben und das Weinen eindeutig eine Taktik ist, um Sie zum Nachgeben zu zwingen, ist es manchmal am effektivsten, das Weinen zu ignorieren. Das bedeutet nicht, das Kind allein zu lassen oder zu ignorieren, aber Sie antworten nicht mehr auf die lauten Rufe und das Weinen selbst. Sie können ruhig daneben sitzen, bis es nachlässt. Sobald das Weinen aufhört und das Kind ruhiger ist, können Sie wieder auf es eingehen.
8. Geben Sie dem Kind eine Chance, sich selbst zu beruhigen:
Manchmal brauchen Kinder einen Moment, um ihre Emotionen zu verarbeiten. Bleiben Sie präsent, aber geben Sie ihnen den Raum, sich selbst wieder zu finden. Sie können Ihre Hand auf seine Schulter legen oder einfach ruhig in der Nähe sein.
9. Belohnen Sie ruhiges und kooperatives Verhalten:
Sobald Ihr Kind aufhört zu weinen und kooperativer wird, loben Sie es sofort. "Schön, dass du dich beruhigt hast! Das finde ich toll." oder "Danke, dass du jetzt so ruhig bist." Das verstärkt das gewünschte Verhalten.
10. Sprechen Sie die Situation später noch einmal in ruhiger Atmosphäre an:
Wenn die Situation vorbei ist und alle wieder zur Ruhe gekommen sind, können Sie noch einmal in einem ruhigen Moment mit Ihrem Kind darüber sprechen. Erklären Sie ihm, warum das Verhalten nicht in Ordnung war und wie Sie sich wünschen, dass es in Zukunft handelt. "Du hast dich heute im Supermarkt sehr aufgeregt. Wir können nicht immer alles kaufen, was wir sehen. Wenn du etwas wirklich möchtest, kannst du uns das ruhig sagen, und wir überlegen, ob das möglich ist. Aber wir kaufen nichts, nur weil du weinst."
Wichtige Zusatztipps:
Seien Sie konsistent: Wenn Sie einmal nachgeben, lernt Ihr Kind, dass Weinen eine erfolgreiche Strategie ist. Bleiben Sie bei Ihren Regeln.
Vermeiden Sie öffentliche Machtkämpfe: Versuchen Sie, Ihre Autorität nicht in der Öffentlichkeit zu untergraben. Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Situation außer Kontrolle gerät, ziehen Sie sich lieber zurück und greifen Sie später ein.
Antizipieren Sie: Wenn Sie wissen, dass bestimmte Situationen schwierig sind (z.B. ein langer Einkauf, ein Besuch im Spielzeugladen), bereiten Sie Ihr Kind darauf vor. Besprechen Sie vorher, was passieren wird und welche Regeln gelten.
Denken Sie an das Alter: Die Art und Weise, wie Sie reagieren, sollte natürlich dem Alter und Entwicklungsstand Ihres Kindes angepasst sein. Ein Kleinkind braucht andere Erklärungen als ein Schulkind.
Es ist ein Lernprozess für beide Seiten. Seien Sie geduldig mit Ihrem Kind und vor allem auch mit sich selbst. Jeder Elternteil hat solche Situationen schon erlebt.